Mittwoch, 14. Mai 2008

Schauspielersein.

Sie gehen den Gang
von fremden Gestalten
sie prallten
auf kalten,
sie fielen
auf breiten,
sie zielten
auf fremdesten Seelengrund,

sie taten uns kund
von anderen Welten,
von anderen Worten,
die aus ihrem Mund,
doch nicht aus ihnen als Quellen
im Raume erschallten,
uns die Stunde erhellten,
uns von Unmoral heilten,

sie trugen uns fort
auch ohne ein Wort,
in ein Dort
ohne Zeit,
ohne Verantwortlichkeit
nur um eines zu preisen:
die Möglichkeit
in ihrer leisen
Unendlichkeit.

Ich sehe sie treiben
in vielerlei Stücken,
sehe sie leiden,
sich an Freude beglücken,
sie bauen sich Brücken
von fremden Gefühlen
zu eigenen Seelen
über den bretternen Rücken
der heiligen Bühnen,
über Publikumsblicken,
über Schauspielermienen.

Und das ist, wonach
meine Seele verlangt,
die Idee, die am Dach
meines Zukunftstraums prangt.
Das ist was mein ganzes Warten
vergeltet,
die harten
gequälten
Tage begleitet,

und einzig die Zeit
ist was alles verwaltet,
mich Ketten einreiht,
mich in Ungeduld leitet,
mich anschickt
die Leere
am besten
zu nützen,
das Begehren
zu stützen,
die klaffensten
Ritzen,
mit Wissen
zu füllen,
um des Traumes willen
um den Durst zu stillen,
um dann
irgendwann
statt den Helden
zu stehen,
selber
den Weg
der Rolle zu gehen,
selbst Held sein,
selbst frei sein,
und alles erleben,
was mit Theater
und Welt
zusammenfällt.

1 Kommentar:

jo hat gesagt…

ich liebe das! sehr sehr schön :).