Donnerstag, 28. Mai 2009

Zenit

Taub, gebannt
vor dem sprießenden Blickfeld
das blüht und stirbt
und taub macht und gebannt macht
zu einer Nichtzeit
[nichts ist fremder]
am Zenit meines Rausches.

Lichtlockig

Bespielt mich das Wasser
an lichtlockigen Beinen und
kaninchengewordenem Bauch
da berühren, wo die Münder sich tasten,
zwei Menschen einander. Und verbergen ihre
Küsse in Haar.

Freitag, 22. Mai 2009

Kamille

Eine kalbende Kuh schreit die Dämmerung über, brüllt, vielleicht als Sterbende. Ungewöhnlich lange röhrt sie und der Mensch sitzt im Haus an den Gleisen. Die Kuh keucht, als er mit fragilen Fingern die Teetasse hebt.
Ihre Stöße werden kürzer, als er die vergilbte Seite umblättert.
Dem Musiker schiene es als schrie sie einen dissonanten Akkord, nur ungleich rauer, gröber. Die ganze Dämmerung über schreit sie. Die erste Dämmerung über. Der Mensch im Haus an den Gleisen schluckt und weitet dabei sanft die Nasenflügel. Die Kamille schneit auf den Boden der halbleeren Teetasse. Gelbgrün wie das Bild, das sich im starren Tierauge spiegelt.
Goldgesättigt senkt der Luftraum seinen Blick. Entlässt Tier und Mensch aus dem Licht. Die Kuh atmet rosig. Der Träumer nimmt seinen letzten Schluck.

Donnerstag, 7. Mai 2009

Freudengewitter

Lieder im Kopf gesungen, getanzt im Herzen /
Wundgeschrien, gelacht bis zur Heiserkeit /
Der Nacht aufs innigste gehuldigt, gefeiert den gerad vergangen Regen /
Freudengewittert. Und unser Glück applaudierte in Tropfen auf den Boden.